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Grabmale des 21. Jahrhunderts
Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Das Industriezeitalter geht mit raschen Schritten über in das Zeitalter der Informationstechnologie. Unsere Gesellschaft wird regelrecht mit neuer Technologie bombardiert.Dadurch sowie durch die neuen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung und der Kommunikation verstärkt sich die Individualisierung. Und so individuell wir im Leben sind, so individuell möchten wir auch im Angesicht des Todes sein.
Während mit dem Ende des 20. Jahrhunderts eine gewisse Gleichgültigkeit zu beobachten war und die „schöne Leich“ ersetzt wurde durch Vernachlässigung der Rituale, was sich vor allem in der Form der Bestattung ausdrückte, nimmt nun der Grad der Individualisierung zu. Dieser Trend wird durch die Eröffnung neuer Möglichkeiten verstärkt. Diamantbestattung, Friedwälder, Naturbestattung, diverse Streuungen auf Almen und Wiesen oder die Weltraumbestattung bieten sich als Alternativen zu bisherigen Bestattungsformen an und werden auch zunehmend genutzt.
Doch diese Trends haben auch unmittelbare Auswirkungen auf Angehörige. Denn kritisch hinterfragt wurde keine dieser neuen Methoden.Grabmale, die uns an unsere Vorfahren erinnern und meist den Ort der letzten Ruhestätte kennzeichnen, gehen verlustig. Es fehlt der zentrale Ort der Trauer. Es fehlt der Ort, an dem man sich besonders erinnert, weil man dort die Verbindung mit den Verstorbenen auf besondere Weise erfährt. Nun geht es aber nicht darum, die neuen Formen der Bestattung zu kritisieren, sondern darum,diese weiterzuentwickeln und auch unter Zuhilfenahme der neuen Technologien die innerhalb der Trauerarbeit entstehenden Lücken zu schließen.